Mittwoch, 16. November 2016

Acrylmalerei - Mischpalette

Die nächsten 3 Posts behandeln die

3 M's,


die mehr zu einem tollen Workflow beitragen als man denkt:


  • Mischpalette
  • Malmittel
  • Malgrund


Heute geht um das 1. M, die

Mischpalette


Das Thema einer vernünftigen Mischpalette hat mich lange Zeit von gemütlichem Malen abgehalten. Wie viele andere habe ich da einiges ausprobiert.

Früher hatte ich Pappteller aus dem Euroshop, auf denen Acryl superschnell trocknet, später dann verschiedene Plastik-Picknick-Teller, die oft aber tiefer als Suppenteller sind, innen mit rauer Oberfläche, auf der zarte Nuancen zu mischen keinen Spaß macht.

Irgendwann zwischendurch hatte ich die riesige Bob-Ross-Acryl-Palette aus Plexiglas mit Daumenöffnung. Diese war insgesamt viel zu groß und in die Hand nehmen kann man sie auch nicht, wenn man an der großen Stand-Staffelei arbeitet. Sobald das Plexiglas mit Acrylfarbe bestückt wird, muss es flach liegen, sonst laufen die Farben herunter und fließen ineinander. 

Als einigermaßen gangbaren Weg habe ich die Mijello Airtight Peel Off Paletten mit Deckel empfunden, doch wirklich Airtight waren auch diese nicht. Die Farben sind mir trotzdem auf Dauer eingetrocknet. Mir Farben mit dem Malmesser anmischen ging auch nicht, da der Innenbereich tief ist und superleicht verkratzt, so dass sich der Peel-Off-Effekt, bei dem der Acrylfarbfilm nach dem Trocknen einfach abgezogen werden kann, in Kürze erledigt hatte und ich die Farbe abkratzen musste.


Peel-Off-Palette

Die oben gezeigte Palette ist befüllt mit Aquarellfarben dient nur zur Anschauung. Das Kleenex auf der Mischfläche habe ich für die Aufnahme hineingelegt, damit das weiße Plastik nicht spiegelt.

Aber auch für Aquarell bin ich mittlerweile auf andere Paletten umgestiegen, da die Peel-Offs einfach zu groß sind. Auf meinem Tisch ist nicht mehr viel Platz, wenn auch noch ein großformatiges Papier drauf liegt. Auch zum Mitnehmen eignen sich die Peel-Offs nicht so gut. In Malkursen habe ich mit zwei Paletten (Rot-Gelb- und Blau-Grün-Palette) immer viel zu viel Platz am Tisch belegt und für draußen braucht man sowieso etwas Kompakteres.

Da ich aber nie die Suche nach Werkzeugen aufgebe, die mir den Mal-Workflow erleichtern, bin ich auch hier eines Tages auf die perfekte Lösung gestoßen.


Glaswechselrahmen


Glasplatten sind der ideale Untergrund zum Mischen für Acryl- und Ölfarben.Wenn ich male, sieht mein Arbeitsplatz am Tisch so aus:


Palette, Mischpalette, Tischstaffelei, Computer

Nahaufnahme des Rahmens


Den Glaswechselrahmen mit Holzleisten habe ich im Drogeriemarkt gekauft. Für die im letzten Post vorgestellte Deckelpalette (rechts im Bild) ist eine Rahmengröße von

32 x 42 cm


passend. So kann die Palette nicht verrutschen und ich habe noch genug Mischfläche übrig.

Wer jetzt denkt, das ganze Zeug kann man nicht mit rausnehmen zum Plein Air-Malen, der hat natürlich Recht!

Aber ich habe das exakt gleiche Equipment in klein, welches ich in dem bereits angekündigten Post über die Plein-Air-Malerei genau vorstelle.

TIPP:

Mein Mann hat mir für den Glaswechselrahmen einen Deckel zugeschnitten, der sich mit Klettband fest schließen lässt. So kann ich die Mischpalette auch für die Ölmalerei nutzen und die angemischten Farben trocknen ca. eine Woche lang nicht aus.


Säubern der Palette:
Wenn ich morgens zur Arbeit muss, sprühe ich Wasser auf die Farben und die Mischpalette, wische die Palette sauber und schließe den Deckel auf der Farbpalette, wasche die Pinsel und bin fertig ...

.. das nenne ich einen gemütlichen Workflow


und mir bleibt mehr Zeit zum Malen.



Über Kommentare zu eurem Workflow würde ich mich freuen. Vielleicht habt ihr ja noch viel bessere Lösungen gefunden.

Im nächsten Post geht es um die verschiedenen Malmittel für die Acrylmalerei, die einem das Leben als Acrylmaler erheblich erleichtern.

Bis dahin wünsche ich euch viel
 

Zeit zum Kreativsein

Bis bald.

Susanne Absolon



 

Freitag, 11. November 2016

Acrylmalerei - Pinsel


Pinsel sind unser Handwerkszeug. Einen für eine bestimmte Malweise oder Technik ungeeigneten Pinsel kann man sofort am Ergebnis erkennen. Im Laufe der Jahrzehnte habe ich wahrscheinlich mehrere tausend Pinsel gekauft, probiert und verworfen.

In meinen Acrylbildern kommen Flach- und Rundpinsel zum Einsatz. Wichtig ist für mich, dass Flachpinsel wirklich flach sind und keine Mop-Pinsel, mit denen sich der Farbauftrag nicht kontrollieren lässt und kaum gerade Linien gezogen werden können. Die Rundpinsel nutze ich vorwiegend in den kleinen Größen für Details und sehr gerundete Formen.


Flachpinsel

 
Für die Acrylmalerei benutze ich folgende Pinsel:



Meine Lieblingspinsel - Rico Design College - werden nicht mehr hergestellt


Den Rico Design College habe ich vor rd. 10 Jahren in den Größen 6 bis 12 erstanden, ohne zu ahnen, wie vielseitig dieser damals als Studien-/Hobbyqualität angebotene Pinsel ist. Der Nr. 12 unten im Foto ist 4 cm breit. Eigenschaften: Weiches Synthetikhaar, gute Sprungkraft und Bildung einer messerscharfen Kante im feuchten Zustand.
 
Zu dem kleinen Rico Nr. 6  greife ich auch, wenn ich Farbkarten erstelle, eben weil man mit diesem Pinsel so präzise abgegrenzte Farbflächen anlegen kann.
 
Da diese Pinsel nicht mehr hergestellt werden, hüte ich sie wie einen Schatz.
 
 
Ein glücklicher Fund:

 
Manet Naja mit kurzem Stiel

Zum Glück habe ich Mitte 2016 den Manet Naja entdeckt. Die Größen 2, 4, 6, 8, 10, 12 leisten gute Dienste. Er besteht aus Mangustenhaar-Imitat, besitzt eine gute Mischung aus Weichheit und Sprungkraft, eine messerscharfe Kante und ist nur unmerklich steifer als der Rico. Die kleineren Größen habe ich alle doppelt oder dreifach, um mit mehreren Farben gleichzeitig malen zu können, z.B. bei weichen Farbübergängen.


Hier die messerscharfe Kante in Nahaufnahme:


Manet Naja Nr. 12 im angefeuchteten Zustand


Eine sehr gute Wahl sind auch Raphael-Pinsel. Als Flachpinsel zum Acrylmalen eignet sich der Raphael Precision mit kurzem Stiel:


Raphael Precison Nrn. 2, 6 und 12

Der Precision ist aus Marderhaar-Imitat und bildet ebenfalls eine schöne Kante, ist jedoch etwas steifer als der Manet.


Hintergründe - Große Flächen 


Hier folgen Pinsel für großflächige sowie dünne, aquarellartige Hintergründe:

Hake- und Flachpinsel sowie Malspachtel

Für große Farbflächen benutze ich den 3“-Hake-Pinsel (rd. 7,5 cm) aus Ziegenhaar oder meine betagten, aber immer noch wunderbar wolkenweichen Boesner-Hausmarke Flachpinsel aus Synthetikhaar in rd. 2,5 bis 5 cm Breite. Zuguterletzt benutze ich zum Farbenmischen oder auch Palette Säubern mein Lieblingsmalmesser/-spachtel von Guardi.

Details - Rundpinsel


Für besonders winzige Details kommen auch mal feine Rundpinsel aus Synthetikhaar zum Einsatz, z.B. von DaVinci:


Da Vinci Cosmotop Spin in Nrn. 1 - 3

Der preislich günstige Cosmotop Spin ist eigentlich ein Rundpinsel mit schöner Spitze für Details, verliert aber beim Acrylmalen auf rauer Leinwand oder Malplatte und beim Aufschäumen mit Seife schnell seine Form. Insofern kaufe ich auch hier immer gleich mehrere Pinsel in einer Größe.

Reinigung der Pinsel


Beim Acrylmalen können Pinsel rasch verkleben und sind dann unwiederbringlich zerstört. Die gehärtete Farbe bringt man nie wieder rückstandslos aus den Haaren oder der Zwinge. Daher lasse ich die Pinsel immer im Wasser liegen, bis die Malsitzung beendet ist. 

Anschließend reinige ich sorgfältig alle verwendeten Pinsel mit herkömmlicher Kernseife aus dem Drogeriemarkt. Einfach mehrmals aufschäumen und auswaschen. Das dauert je nach Anzahl auch mal eine Viertelstunde, die ich einplanen muss, aber mein Werkzeug ist mir diesen Sonderaufwand wert.

So viel heute zu den Pinseln für Acrylmalerei. Über eure Ideen, Erfahrungen und Anmerkungen  freue mich.


Im nächsten Post stelle ich meine Mischpalette vor. Bis dahin wünsche ich euch viel
 
 

Zeit zum Kreativsein


Susanne Absolon

Montag, 7. November 2016

Acrylmalerei - Material

Farben


Acrylfarben sind faszinierend. Sie trocknen ultraschnell auf dem Malgrund und Flächen können oft binnen Minuten wieder übermalt oder lasiert werden.

Beispiele von Blumen, an denen ich arbeite:

Pink Rose 100 x 80 - Acryl auf Leinwand (in Arbeit)


Gelbe Rose 60 x 60 - Acryl auf Leinwand (kurz vor Fertigstellung)


Ich selbst arbeite überwiegend gegenständlich und realistisch/naturalistisch, aber in Acryl kann man ebenso pastos/reliefartig arbeiten, Fotos, Ausdrucke und Zeitungsschnipsel integrieren, Stoffe, Papiere, Pasten, Glitter, Perlen, Metallicfarben, Fäden und Garne einarbeiten etc.
 
Mit Acrylfarben ist so ziemlich alles möglich.
 
Das würde bedeuten:
Kein Stress, keine penible Fehlervermeidung und keine fast unüberschaubaren Vorausplanungsschritte wie bei der Aquarellmalerei, wo man als „echter Aquarellist“ kein Weiß verwenden darf, sondern das Papierweiß in aufwendigen Arbeitsschritten mittels Maskierflüssigkeit oder durch Ummalen aussparen muss.
 
AAAAAber …. ganz so einfach ist es dann doch nicht. Einen Stressfaktor gibt es nämlich.
 
Ausgerechnet durch den größten Vorteil dieses vielseitigen Mediums, die rasche Trocknungszeit, entsteht gleichzeitig der größte Nachteil.
 
Gibt man jedes Mal frische Farbe auf eine Palette, muss man sich mit dem Malen ganz schön beeilen, wenn man die gesamte ausgedrückte Farbe verbrauchen möchte. Oder man sprüht und sprüht Wasser, bis die Farben ganz verdünnt sind. Es kommt noch schlimmer, wenn die Farbe erst gemischt, sprich, auf der Palette verstrichen ist, trocknet sie um ein Vielfaches schneller.

Nun sind Maler überwiegend sehr kreative Menschen, die sich zu dem Thema einiges einfallen lassen.

Manche kaufen Studienqualität, mischen sich alles frisch an und werfen die Reste weg. Andere kaufen gute Qualität, mischen sich die wichtigsten Farben auf der Palette oder in einzeln verschließbaren kleinen Töpfchen/ Tupperschüsseln mit Retarder an. Damit eine volle Palette zusammen zu stellen, ist jedoch zeitaufwendig und es dauert, bis man anfangen kann zu malen.

Andere verwenden eine so genannte verschließbare Stay-Wet-Palette, in der unter einem „Malpapier“ eine Art feuchter Schwamm liegt (der übrigens schimmeln kann, hab ich mir sagen lassen).

Ich selbst benutzte bis vor einiger Zeit verschließbare, aber eben nicht ganz luftdichte Utensilienboxen oder Eiswürfelbehälter aus dem Billig-Shop, in die ich mehrere Farben wie auf einer Palette geben konnte. Doch darin trockneten die Farben ebenfalls aus und sind einmal sogar verschimmelt, als ich wochenlang nicht zum Weitermalen kam.

Das sah so aus:

Nicht luftdichte Utensilienboxen mit Acrylfarben
 
Wie umständlich!
So war für mich kein entspanntes Malen möglich, da meine Zeit ehrlich gesagt superknapp ist. Unter der Woche bin ich Vollzeit als Sachbearbeiterin beschäftigt. Ich male nachts von 3:00  bis 6:00 Uhr und am Wochenende, überdies filme ich Malvideos für Youtube und schreibe diesen Blog. Ihr könnt euch vorstellen, dass dazu einiges unter einen Hut zu bringen ist.

Im Klartext:  Wenn ich Zeit zum Malen frei geschaufelt habe, will ich nur malen, nichts anderes.

Mein Motto: Lästiges weglassen.

Auch in der Landschaftsmalerei in Acryl habe ich gerne Zugriff auf alle Farben (insbesondere draußen – Plein Air), aber lange Zeit habe ich hierfür keine geeignete Lösung gefunden.

Hier einige meiner Acryl-Landschaftsbilder, die überwiegend Plein Air entstehen und manchmal im Studio auf ihre Vollendung warten müssen:


Anfang 2016 habe ich endlich die passende Lösung gefunden.
 
Jetzt male ich in Acryl genauso entspannt wie in Öl oder Aquarell. Nichts drängt mehr und ich bin rundum glücklich.
 
Nachfolgend zeige ich euch mein gesamtes Material für die Acrylmalerei. Vielleicht findet ihr ja auch das eine oder andere davon hilfreich  und geratet unversehens in einen angenehmen Acryl-Mal-Workflow, der so richtig Spaß macht.
 
Eines noch vorab:
Wichtige Information: Ich betone und versichere hier ausdrücklich, dass ich nie und nimmer für irgendeinen der Hersteller, von denen ich meine Materialien beziehe, Werbung mache oder dafür in irgendeiner Weise honoriert werde. Sämtliche Materialien, die ich besitze und beschreibe, habe ich selbst gekauft und getestet. Namen und Firmen werden hier nur genannt, damit meine Leser sich die Produkte bei Bedarf selbst besorgen können.
 
Dieser Blog bleibt grundsätzlich werbefrei!
Und schon geht’s los:


Aufbewahrung
Es gibt diese Palette wohl schon einige Zeit, aber ich habe sie einfach nicht früher entdeckt.
 
Feuchthalte-Palette von Mijello


Sie hat einen flexiblen Deckel, der jedes Fach einzeln luftdicht abschließt. Eine geniale Aufbewahrungsmöglichkeit, in der die Farben immer frisch bleiben. Das spart viel Zeit, Mühe und Geld.


Innenansicht des flexiblen Palettendeckels mit luftdicht abschließenden Einzelabtrennungen. Ich achte immer genau darauf, die Abdeckung richtig herum aufzusetzen, damit keine Farbe mit einer anderen kontaminiert wird, die eventuell am Deckel klebt, und drücke Deckel nach dem Aufsetzen fest an, bis ich spüre, dass die Einzelfächer dicht sind.



Wenn die Palette während des Malens geöffnet ist, und am Schluss, bevor ich sie wieder verschließe, sprühe ich einen feinen Wassernebel darüber, das ist alles.

Die oben gezeigte Füllung ist immer noch die vom Januar 2016! Zwar habe ich meine „Jeden-Tag-Arbeitspferde“ wie Ultramarin, Quina-Red und Weiß schon mehrfach nachgefüllt, aber die meisten Farben sind die „erste Generation“, nach fast einem Jahr immer noch genauso frisch und geschmeidig, so dass ich sofort loslegen kann.

  
Farben
 
Wie in allen Maltechniken benutze ich auch in Acryl ausschließlich Künstlerqualität mit höchstmöglicher Permanenz und Lichtechtheit, und wenn möglich einpigmentig und frei von Pigment Schwarz (PBk), weil ich dunkle Töne gerne selbst mische. Was absolut keine Abwertung von Schwarz bedeuten soll, ich kenne viele tolle Maler, die Schwarz auf ihrer Palette haben und damit super umgehen können.
Derzeit befinden sich in der Palette Farben von folgenden Herstellern:

Golden Open Acrylics (längere Offenzeit, was das vor erwähnte Problem aber längst nicht löst)
Schmincke Primacryl
Amsterdam Expert Acrylics
Winsor & Newton Professional Acrylics.
 
Schmincke, Amsterdam und Winsor zählen zu den Schnelltrocknern. Diesen Farben habe ich damals beim Befüllen der Palette eine erbsengroße Menge Retarder untergemischt, um die Offenzeit ungefähr den Golden Open Acrylics anzugleichen. Einzig und allein deswegen, damit mit die Farben bei geöffneter Palette nicht austrocknen. Bei geschlossenem Deckel trocknet auch ohne Retarder nichts aus.

Hier zur Info noch die Farbkarte mit meiner Auswahl:

Nach dem Befüllen erstellte Farbkarte. Ich mag es, viele Möglichkeiten zu haben, auch wenn ich mir daraus oft eine limitierte Palette zusammenstelle. Die Farben, die einen glatten Farbauftrag ermöglichen, sind die eher deckenden Töne, die mit sichtbaren Pinselstrichen die transparenten. Die dunkle Farbe links in der zweiten Reihe von oben ist nicht Schwarz, sondern schwarzfreies Neutralgrau von Schmincke.


Zwei Nachteile dieser Palette sollten nicht unerwähnt bleiben. Der Schlimmere zuerst:

Ich musste mich auf 36 Farben beschränken!
 
Ein weiterer Nachteil liegt darin, dass die Palette für die Plein Air-Malerei waagerecht transportiert werden sollte. Einfach in den Rucksack fallen lassen, geht gar nicht. D.h., wenn ich mit Acrylfarben hinaus in die Natur gehe, befestige ich den Deckel mit Einmachgummi oder Klett- bzw. Klebeband an der Palette, wickle sie in eine Plastiktüte und halte das wertvolle Paket in der Hand, bis ich vor Ort bin.
 
Zur Plein Air-Malerei habe ich bereits einen eigenen Blogpost in Vorbereitung.


Acryl-Mischpalette
 
Als Mischpalette nutze ich einen einfachen Holzwechselrahmen mit Glasplatte, der quasi eine mittelgraue Pappe rahmt, auf der ich die Farben und Tonwerte gut einschätzen kann.



So sieht das Ganze aus, wenn ich beim Malen bin:


Arbeitsplatz mit Mischpalette (Glaswechselrahmen aus Holz)


In der Breite entspricht das Rahmen-Innenmaß der Länge der Mijellopalette. So steht diese sicher innerhalb der etwa 0,7 cm hohen Holzleisten. Diese Glaspalette nutze ich im Übrigen auch für die Ölmalerei.
 


Malmittel



Malmittel

Mein allerwichtigstes und ständig verwendetes Malmittel:
Airbrush-Medium von Liquitex für wässrigen und transparenten Farbauftrag sowie zum Verdünnen beim Mischen. Dieses fülle ich immer um in ein kleines Cremedöschen (ist in jedem gut sortierten Drogerie-Markt zu finden, z.T. bei den Urlaubsutensilien oder leeres Gesichtscremetöpfchen auswaschen).

Airbrush-Medium ist dünn wie Wasser, erhöht aber im Gegensatz dazu die Haftung der Acrylfarbe auf dem Malgrund. Habe ich bisher nur von Liquitex gefunden (Meinen Dank an Michele Theberge, von der ich diesen Tipp auf Youtube gefunden habe).
Konsistenz wie Wasser/Milch. Farbfilm bleibt matt.
 
Ersatzweise nehme ich Acryl-Fluid-Medium von Schmincke, welches in der Konsistenz eher flüssiger Sahne entspricht und den Farbfilm leicht glänzend trocknen lässt.
 
Daneben verwende ich bei Bedarf:
Verdünner/Thinner von Golden Open zum Verdünnen und Geschmeidigrühren deckender und kompakterer Mischungen.
Konsistenz eher wie dünner Sirup. Farbfilm je nach Zusatzmenge eher leicht glänzend.
 
Glazing-/Lasur-Medium/Matte Medium von Liquitex, Schmincke oder Golden Open für Lasuren in der transparenten Malweise.
Konsistenz wie dickerer Sirup. Trocknen glänzend bis auf Matte Medium.
 
Malgel spezial von Schmincke mische ich für feine Übergänge und Farbverläufe unter die Farben. Dies hält sie länger offen und lässt sich wunderbar verarbeiten.
Konsistenz weich, aber zähflüssig/etwas pastoser, ungefähr wie geschlagene Sahne. Farbfilm trocknet glänzend.
 
Zum Abschluss besprühe ich das fertige Acrylbild mit einem Schutzfilm aus Lascaux Acrylfixativ.
 
Für Experimente und Mixed Media habe ich auch Pasten, Gesso und Acrylbinder im Regal, aber für die gegenständliche Malerei brauche ich nicht mehr Malmittel als oben gezeigt. Das hält alles überschaubar.

 
Pinsel
 
Pinsel sind unser Handwerkszeug. Einen für eine bestimmte Malweise oder Technik ungeeigneten Pinsel kann man sofort am Ergebnis erkennen. Im Laufe der Jahrzehnte habe ich wahrscheinlich mehrere tausend Pinsel gekauft, probiert und verworfen.
 
Für die Acrylmalerei benutze ich folgende Pinsel:


Den Rico Design College in den Größen 6 bis 12. Der 12er-Pinsel unten im Foto ist 4 cm breit. Eigenschaften: Weiches Synthetikhaar, gute Sprungkraft und Bildung einer messerscharfen Kante im feuchten Zustand. Da diese Pinsel nicht mehr hergestellt werden, hüte ich sie wie einen Schatz.

Ein glücklicher Fund:

Irgendwann habe den Manet Naja entdeckt. Die Größen 2, 4, 6, 8, 10, 12 leisten gute Dienste. Er besteht aus Mangustenhaar-Imitation, besitzt eine gute Mischung aus Weichheit und Sprungkraft, messerscharfe Kante, ist nur unmerklich steifer als der Rico. Die kleineren Größen habe ich alle doppelt oder dreifach, um mit mehreren Farben gleichzeitig malen zu können.



Manet Naja in der Größe 12, messerscharfe Kante im feuchten Zustand.




Auch eine gute Wahl:


Der Raphael Precision in den Größen 2, 6, 12 ist aus Marderhaar-Imitat und bildet ebenfalls eine schöne Kante, ist jedoch etwas steifer als der Manet.

Für große Farbflächen benutze ich den 3“-Hake-Pinsel (rd. 7,5 cm) aus Ziegenhaar oder meine betagten, aber immer noch wunderbar wolkenweichen Boesner-Hausmarke Flachpinsel in rd. 2,5 bis 5 cm Breite. Zuguterletzt benutze ich zum Farbenmischen oder auch Palette Säubern mein Lieblingsmalmesser/-spachtel von Guardi. Für besonders winzige Details kommen auch mal feine Rundpinsel aus Synthetikhaar zum Einsatz.


Pinselreinigung:

Nach jedem Malgang reinige ich sorgfältig meine Pinsel mit herkömmlicher Kernseife aus dem Drogeriemarkt. Einfach mehrmals aufschäumen und auswaschen. Das dauert je nach Anzahl der pro Sitzung verwendeten Pinsel auch mal eine Viertelstunde, die ich einplanen muss, aber mein Werkzeug ist mir diesen Sonderaufwand wert.



Malgründe
 

Wenn ich Acrylmalpapier benutze, klebe ich den Einzelbogen auf eine Holzplatte oder verwende einen Acryl-/Ölmalblock, die es von vielen Herstellern gibt.

 

Derzeit male ich auf oft einem Acrylmalpapier in Einzelbögen mit 380 gr./m“ Stärke und einer schönen feinen Leinenstruktur von Hahnemühle, welches ich in mehreren Größen erstanden habe.

 

Ansonsten verwende ich, worauf ich gerade Lust habe. Bei Malplatten achte ich auf gute Qualität und dass sie mit Stoff bezogen sind. Bei Keilrahmen darauf, dass sie auf der Rückseite geklammert sind, damit ich bei Bedarf die Seiten bemalen kann. Das sieht in Schattenfugenrahmen sehr schön aus.

 
Trocknen lassen:
Am besten immer aufrecht, da Acryl wie ein Klebefilm ist, der den darauf fallenden Staub in den Farbauftrag integriert.
 

Acryl braucht länger zum vollständigen Durchtrocknen als man denkt. Wenn die Oberfläche längst berührungstrocken ist, sollte man trotzdem kein anderes Bild oder Papier drauf legen, da sich beides dauerhaft verbinden könnte. Auf diesem Weg habe ich vor Jahren eine wunderschöne Zeichnung verloren und den Keilrahmen, an dem das Zeichenpapier festklebte, nur mit Mühe übermalen und retten können.

 

So, das war’s für dieses Mal.

 

Vielleicht verschafft euch ja die eine oder andere Info einen noch besseren Mal-Workflow und damit:

 
Zeit zum Kreativsein


Demnächst geht der Blogpost über den Acryl-Workflow in Aktion online, der die Entstehung einer Rosenblüte zeigt.

Bis dahin viel Spaß beim Malen und Kreativsein. Über Kommentare und besonders über eure Erfahrungen mit Acrylfarben würde ich mich freuen.

Susanne Absolon