Gouache
Künstlergouache
Vor einigen Jahren habe ich bereits Versuche mit diesem Medium gemacht, den Spaß aber wieder verloren, da ich keine guten Anleitungen finden konnte.
Im Zeitalter von Youtube, Vimeo, Northlightbooks und Artistsnetwork ist das
natürlich etwas anderes, und ich habe Mitte 2015 meine Gouachefarben
wieder vom Speicher geholt, die nicht lichtechten Töne entfernt, neue Farben dazu bestellt und losgelegt.
Mit guter Anleitung bin ich zu
folgendem Ergebnis gekommen:
Malen mit diesen Farben ist reines Vergnügen!
Meinen Dank u.a. an folgende
Künstler, die Ihre Informationen über Gouachefarben so großzügig geteilt haben:
- James Gurney
- SemiSkimmedMin
- Lena Rivo
- Hajra Meeks
- John Muir Laws
Hier als erstes einige Beispiele
von Motiven, die man in folgenden Kategorien zusammenfassen könnte, und die mich
zum Malen mit Gouache inspirieren:
-
Blumen – Blüten – Pflanzen - Botanische Malerei
Seerose (Detail) - Tiere – Insekten – Schmetterlinge – Steine - Strandgut (Muscheln, Holz, etc.)
- Figur - Portrait
An diesen Beispielen ist gut zu erkennen, dass man mit Gouache sowohl lasierend wie auch deckend malen kann. Und zwar:
Hell auf dunkel und dunkel auf hell!
Für mich einer der Hauptvorteile.
Und nach der Plackerei, die die Aquarellmalerei mit Aussparungen von Weiß
und der einzigen Malrichtung von Hell nach Dunkel darstellt, ist Gouachemalen oft geradezu Erholung
und Vergnügen. Keine Frage, ich liebe die Leichtigkeit und Transparenz von Aquarellfarben,
aber das Malen kann durch die wenigen Korrekturmöglichkeiten auch ganz schön
anstrengend sein.
Pigmente und Farben
Hier folgt meine Gouachepalette:
![]() |
Gouache-Palette, Körbchen mit Farbtuben, Farbproben in Palettengröße |
Die Palette ist eine Fusion 33 von
Mijello, die momentan mit 32 (völlig schwarzfreien) Farben gefüllt ist, da ich Platz
für 1 oder 2 geeignete Brauntöne (ohne Pigment Schwarz PBk) lassen wollte. Die
Fusion ist zwar etwas größer als die anderen Mijellopaletten, verfügt aber
zusätzlich über eine herausnehmbare Mischfläche, was sich gerade Plein Air,
wenn man nicht viel Zeit zum Saubermachen hat oder manche Mischungen immer
wieder verwenden will, als super praktisch herausgestellt hat.
Das Rotbraun in der rechten unteren Reihe (im Bild ganz oben), welches
nicht auf dem Blatt mit den Farbproben aufgemalt ist, ist eine Interimsfarbe (Siena
gebrannt), die ich mit in den Urlaub genommen habe, um neben Englischrot (viel
roter als Siena gebrannt) und Perylene Maroon (dunkler und tiefer als Siena
gebr.) noch einen vorgemischten erdigen, zumindest mitteldunklen Braunton zur Verfügung zu haben.
Da ich
gerade für alle Arten von Grautönen in Landschaften gerne Blau (bzw. Grün
oder Rot) und Braun mische, habe ich mich umgesehen, welcher der beiden
hierzulande am besten erhältlichen Künstlergouache-Hersteller ein dunkles Braun
anbietet, das so wenig Pigmente wie möglich und überhaupt kein Schwarzpigment
enthält.
Schmincke
Horadam Gouache Serie 12 geht in diesem Bereich leider gar nicht (obwohl meine
Palette ansonsten mindestens zur Hälfte aus den hochwertigen Farben dieses Herstellers
besteht), denn Schmincke bietet nur zwei Dunkelbrauntöne an, beide mit Pigment
Schwarz (Vandyckbraun gemischt aus drei Pigmenten, Umbra gebrannt sogar aus
5!!), was nicht nötig wäre und mir persönlich gar nicht zusagt, da ich ja noch
weitere Töne dazu mischen möchte.
Bei Winsor &
Newton sieht es dagegen viel besser aus. Diese bieten im Designers Gouache-Sortiment
Burnt Umber, Vandykebrown und Sepia ohne
Schwarzpigment an. Laut Datenblatt ist die Permanenz bei allen 3 Farbtönen 100%
(AA) und sie bestehen jeweils nur aus zwei Pigmenten (PY 42 und PBr 7). Absolut
perfekt. Ich werde diese testen, eine Mischübersicht anfertigen, sobald sie bei
mir eintreffen und die beiden besten in die Palette integrieren.
Hier nochmals in groß die Farbproben der derzeitigen Palette ohne dunkle
Brauntöne:
![]() |
Farbproben zum Mitnehmen in der Palette (zwischen Deckel und Extrapalette) |
Diese
Karten fertige ich für die verschiedensten Techniken (Aquarell, Acryl, Öl, Marker,
Farbstifte, Pastell etc.) an, in denen ich male, um Farbtöne auch
nach Jahren noch genau erkennen, bestimmen und vor allem nachkaufen zu können.
Arbeitsweise in Gouache
Vorzeichnung
Meist
beginne ich mit einer mehr oder weniger ausgearbeiteten Vorzeichnung. Bei Waldbildern
und anderen Landschaften zeichne ich mir z.B. nur einige Referenzpunkte, um die größeren Farbflächen leichter
untermalen zu können.
Im Falle einer
Art Gebäude- oder Stadtdarstellung fällt die Vorzeichnung etwas genauer aus,
da es sich bei Architektur überwiegend um gerade sowie perspektivische Linien
und schön ausgeführte Rundungen und Ellipsen handelt. Da Gouachefarben
andererseits aber auch die Zeichnung im Zuge des Malprozesses verdecken, belasse
ich es bei der Vorzeichnung bei ungefähr mittelgenau.
Anhand des
Beispiels der Kirche San Giorgio Maggiore in Venedig habe ich mir also eine
mittelgenaue Vorzeichnung, teils mit dem Lineal nach der Fotovorlage erstellt.
![]() |
San Giorgio Maggiore - Bleistiftzeichnung |
Da ich Motive immer gern mehrfach male, teils auch in unterschiedlichen Techniken, habe ich anschließend die Zeichnung mit blauem Farbstift auf Transparentpapier durchgepaust (in einer anderen Farbe kann ich immer gleich erkennen, was beim Durchpausen noch fehlt).
![]() |
Wiederverewendbare 'Blaupause' mit Farbstift auf Transparentpapier |
Da ich mich
als immerwährende Kunststudentin betrachte (ich kann gar nicht genug Neues
lernen J) und mich selbst
immer wieder neuen Herausforderungen stelle, begrenze ich mich gerne in der
Wahl der Farben.
Für San
Giorgio Maggiore ist die Anzahl auf 4 Farben und Weiß begrenzt.
Ausgewählt
habe ich:
![]() |
Farbauswahl San Giorgio Maggiore |
Titangoldocker, Englischrot,
Kobaltblau hell und Heliotürkis (in diesem Fall alle von Schmincke
Horadam Gouache) + Weiß.
Aus dieser
Auswahl habe ich ein Blatt mit Farbmischproben erstellt:
![]() |
Farbmischungen aus der limitierten Palette |
Das fast
schwarze Feld in der Mitte ist tatsächlich nur aus den Grundfarben erstellt.
Durch Zugabe von Weiß erziele ich alle möglichen Grautöne. In der zweiten Reihe
ist gut zu erkennen, warum ich Englischrot
unbedingt auf meiner Palette haben will. Mit diesem Erdton kann man unter
Beimischung von Weiß die schönsten Pinktöne herstellen!
Hier ist
die fertige transparente Gouache-Untermalung zu sehen. Gouache sieht als Lasur
fast genauso aus wie Aquarellfarbe, doch etwas körniger, granulierender, was
gerade bei Landschaftsbildern einen ganz eigenen Reiz hat.
![]() |
Untermalung San Giorgio Maggiore in lasierender Gouache |
Hier ein
Ausschnitt aus dem fertigen Bild, um anhand des Himmels (luftig und weit,
besonders über meiner Lieblingsstadt Venedig) und der Kuppel (Gebäude massiv,
fest) zu zeigen, wie gut sich lasierend und deckend vertragen.
![]() |
San Giorgio Maggiore - Venedig - Detail - 2016 |
Wer gerne
die Entstehung des Gouachebildes verfolgen möchte, kann sich hierzu und zu weiteren Malthemen die Videos auf meinem Youtube-Kanal ansehen oder einfach das nachfolgende Video hier im Blog anklicken.
Susanne
Studio Susanne Absolon